Bambus: Vorsicht vor Schäden durch Bambuswurzeln

Wussten Sie, dass Bambuswurzeln im Garten erhebliche Schäden anrichten können? Doch Hobbygärtner rechnen nicht mit der enormen Kraft der Bambus-Rhizome, die selbst Beton sprengen können.

Wer Bambus im eigenen Garten zu pflanzen will, sollten sich diesen Artikel zuerst genau durchlesen. Hier wollen wir die Gefahren, Schäden und Schutzmaßnahmen sprechen, die sie unbedingt vorab kennen sollten.

Rhizomartige Bambuswurzeln – die unsichtbare Gefahr

Die Gefahr des Bambus geht von seinen rhizomartig wachsenden Wurzeln aus. Unter einem Rhizom versteht man ein unterirdisches oder oberirdisches Wurzelgeflecht. Meist bildet sich dieses Netzwerk unterirdisch und damit – zumindest anfangs – für den Gärtner unsichtbar.

Die Pflanze nutzt dieses Netzwerk, um sich zu vermehren und auszubreiten. Denn sie kann an jeder Stelle an die Oberfläche kommen und dort neue Triebe bilden.

Als heimisches Unkraut kennen manche Gärtner vielleicht die Quecke, die schwer zu bekämpfen ist, weil sie sich sowohl über Samen als auch über unterirdische Kriechsprosse ausbreitet. Ihre Wurzeln wachsen allerdings „nur“ etwa einen Meter pro Jahr, was im Vergleich zu Bambus ein echtes Schneckentempo ist.

Aber nicht nur die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Bambuswurzeln, sondern auch ihre Zerstörungskraft ist viel größer als man denkt.

Bambus Wurzeln Schäden

Welche Schäden können Bambuswurzeln anrichten?

Beginnen wir mit anschaulichen Beispielen für die enorme Zerstörungskraft der rhizomartigen Wurzeln des Bambus. Sie können nicht nur problemlos andere Pflanzen verdrängen oder Wegplatten anheben, sondern sogar Beton sprengen. Für invasive Bambusarten wie Phyllostachys ist es daher kein Problem, Mauern einzureißen oder ganze Gebäude zu zerstören.

Um das zu glauben, muss man es sehen. Deshalb haben wir für Sie ein Video ausgewählt, das das Ausmaß und die Zerstörungskraft von Bambuswurzeln in einem Garten anschaulich zeigt.

Bambus/Bamboo und die katastrophalen Folgen !

Zum Aktivieren des Videos müssen Sie auf den Start-Button klicken. Wir weisen darauf hin, dass beim Starten des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Aber es geht noch schlimmer, da die Wurzeln nicht an der Grundstücksgrenze haltmachen und dann noch den Nachbarn schädigen. Ein Beispiel hierfür wird in einem Artikel von Stern erwähnt: Gefahr im Garten: Aggressiver Bambus zerstört Nachbarhaus – 120.000 Euro Schaden.

Welche Bambusarten richten Schäden an?

Bambus kann im Garten eine echte Plage sein, insbesondere wenn es sich um invasive Arten handelt. Diese Arten neigen dazu, sich schnell und unkontrolliert auszubreiten, was zu erheblichen Schäden führen kann. Hier sind einige der Bambusarten, die besonders bekannt für ihre destruktiven Eigenschaften sind:

Phyllostachys: Die Phyllostachys-Gattung, oft als „Laufbambus“ bezeichnet, ist eine der bekanntesten invasiven Bambusarten. Diese Art bildet lange, unterirdische Rhizome, die schnell große Flächen erobern können. Phyllostachys kann durch seine starken Wurzeln Betonplatten anheben, Mauern beschädigen und sogar die Fundamente von Gebäuden bedrohen. Besonders verbreitete Arten innerhalb dieser Gattung sind Phyllostachys aurea und Phyllostachys nigra, die beide für ihre Robustheit und ihr aggressives Wachstum bekannt sind.

Pleioblastus: Pleioblastus ist eine weitere invasive Bambusgattung, die für ihre Fähigkeit bekannt ist, sich rasch auszubreiten. Diese Arten sind oft niedriger als Phyllostachys, können aber dennoch erhebliche Schäden anrichten. Sie sind besonders problematisch, weil sie dicht wachsende Bestände bilden, die andere Pflanzen ersticken und verdrängen können. Pleioblastus ist schwer zu kontrollieren, da die Rhizome tief und weit verzweigt sind.

Sasa: Die Gattung Sasa umfasst kleinere, buschigere Bambusarten, die ebenfalls eine hohe invasive Tendenz haben. Diese Arten breiten sich horizontal aus und bilden dichte Matten, die den Boden vollständig bedecken können. Dies verhindert das Wachstum anderer Pflanzen und kann zu Erosionsproblemen führen, da der Boden nicht mehr ausreichend durchwurzelt wird. Sasa-Bambus kann Gehwege und Pflasterungen anheben und zerstören.

Pseudosasa: Pseudosasa ist bekannt für seine Fähigkeit, sich unterirdisch schnell auszubreiten und dabei andere Pflanzen zu verdrängen. Diese Bambusart kann leicht in Nachbargärten eindringen und dort Schäden verursachen. Pseudosasa japonica, auch als Pfeilbambus bekannt, ist eine der häufigsten Arten dieser Gattung und wird wegen ihrer robusten und invasiven Natur oft gefürchtet.

Indocalamus: Indocalamus-Arten sind etwas weniger bekannt, aber nicht weniger destruktiv. Diese Bambusse haben breite Blätter und bilden dichte Bestände, die sich rasch ausbreiten können. Indocalamus kann durch seine starken Wurzeln und Rhizome Schäden an Gartenstrukturen und Wegen verursachen.

Semiarundinaria: Semiarundinaria umfasst einige der widerstandsfähigsten und invasivsten Bambusarten. Diese Arten haben starke, unterirdische Rhizome, die in der Lage sind, große Entfernungen zu überwinden. Sie können sowohl harte als auch weiche Materialien durchdringen, was sie zu einer Bedrohung für Gebäude und andere feste Strukturen macht.

Nicht-invasive Alternativen

Es gibt aber auch “friedliche” Bambusarten wie die Fargesien, die keine Rhizome bilden und daher keinen Schaden anrichten. Dazu gehören auch Unterarten wie Fargesia spathacea „Flamingo“, Fargesia murielae „Maasai“, Fargesia nitida „Fontäne“ oder Fargesia nitida „Eleganter Schwan“, die alle zu den nicht wuchernden Arten gehören.

Da es rund 1.500 Bambusarten gibt, sollte man sich vorher genau informieren und nur solche Arten pflanzen, die sich gut im Zaum halten lassen.

Bambus Blätter

Kann man Bambuswurzeln selbst entfernen?

Da die Bambuswurzeln bis zu 70 cm tief in den Boden wachsen, ist dies eine echte Herausforderung. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Wurzeln innerhalb weniger Jahre bis zu 100 m² und mehr im Garten erobern können, geben die meisten Hobbygärtner schon auf.

Das Problem ist, dass man die Wurzeln komplett entfernen muss, damit das Spiel nicht nach kurzer Zeit von vorne beginnt. Letztlich stellt sich die Frage, wie groß der Wurzelstock schon geworden ist oder wie viel Arbeit man sich selbst zutraut. Die letzte Möglichkeit besteht darin, Profis kommen zu lassen, die mit einem Bagger den gesamten Garten ausheben und dem Bambus den Garaus machen.

Hier sind die Schritte und Überlegungen, die dabei helfen können…

Vorbereitung und Planung

Bevor Sie mit der Entfernung von Bambuswurzeln aus Ihrem Garten beginnen, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Zunächst sollte eine Bestandsaufnahme gemacht werden, um das Ausmaß der Bambusausbreitung zu ermitteln. Dabei ist es wichtig, nicht nur die sichtbaren Pflanzenteile zu identifizieren, sondern auch die unterirdischen Rhizome, die möglicherweise in benachbarte Bereiche eingedrungen sind.

Um die Bambuswurzeln zu entfernen, benötigt man verschiedene Werkzeuge, wie Spaten, Schaufeln, Gartenscheren, Astscheren, eine Hacke, eine Grabegabel und einen Handwurzelgreifer oder eine Wurzelsäge. Auch eine Schubkarre oder ein Eimer zum Abtransport der ausgegrabenen Wurzeln ist hilfreich.

Um sich vor Verletzungen zu schützen, sollten feste Gartenhandschuhe, eine Schutzbrille und festes Schuhwerk getragen werden. Mit dieser sorgfältigen Vorbereitung und der richtigen Ausrüstung können Sie Bambuswurzeln effektiv und sicher entfernen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Entfernung

Um Bambus effektiv aus dem Garten zu entfernen, ist es wichtig, systematisch vorzugehen. Zunächst sollten alle Bambushalme möglichst nahe am Boden abgeschnitten werden. Dies erleichtert den Zugang zu den Wurzeln und verringert die Menge des zu entsorgenden Materials.

Schneiden Sie alle Bambushalme so nah wie möglich am Boden ab. Dies erleichtert den Zugang zu den Wurzeln und reduziert das Volumen des Materials, das entsorgt werden muss.

Anschließend wird ein 30 bis 60 cm tiefer Graben um das Bambusfeld gezogen. Dadurch werden die unterirdischen Rhizome freigelegt, die das eigentliche Problem darstellen. Mit einer Grabegabel oder einem Spaten wird die Erde vorsichtig gelockert, um die dicken, verholzten Rhizome freizulegen. Diese sollten möglichst vollständig entfernt werden, da auch kleine Rhizomstücke neue Triebe bilden können.

Um den Bambus dauerhaft loszuwerden, ist es wichtig, die Fläche regelmäßig auf neue Triebe zu kontrollieren und diese sofort zu entfernen. Da Bambus sehr hartnäckig ist, kann dieser Prozess mehrere Kontrollen und Nacharbeiten erfordern, bis der Bambus vollständig entfernt ist.

Kontrollieren Sie den Bereich regelmäßig auf neue Austriebe und entfernen Sie diese sofort. Bambus kann sehr hartnäckig sein, und es können mehrere Kontrollen und Entfernungen erforderlich sein, bis der Bambus vollständig beseitigt ist.

Chemische Kontrolle

Wenn die mechanische Entfernung nicht ausreicht, können chemische Methoden helfen:

Herbizide verwenden: Tragen Sie ein systemisches Herbizid (z.B. Glyphosat) auf die frisch geschnittenen Stümpfe auf. Das Herbizid wird in die Pflanze aufgenommen und tötet das Wurzelsystem ab. Beachten Sie die Gebrauchsanweisung und Sicherheitsvorschriften des Herbizids.

Wiederholte Anwendung: Möglicherweise sind mehrere Anwendungen des Herbizids erforderlich, um den Bambus vollständig abzutöten. Geduld und konsequente Anwendung sind hierbei entscheidend.

Professionelle Hilfe

In Fällen, in denen der Bambusbefall besonders groß oder hartnäckig ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen:

Gartenbauunternehmen: Spezialisten können mit schwerem Gerät wie Baggern arbeiten, um große Flächen effizienter zu roden. Dies ist besonders nützlich, wenn der Bambus tief verwurzelt ist oder sich über eine weite Fläche erstreckt.

Kosten-Nutzen-Abwägung: Vergleichen Sie die Kosten und den Aufwand der professionellen Entfernung mit dem potenziellen Schaden, den der Bambus verursachen könnte, wenn er nicht kontrolliert wird.

Helfen Wurzelsperren gegen das Wuchern?

Es gibt mittlerweile Wurzelsperren, die das Ausbreiten des Wurzelrhizoms von aggressiven Bambusarten eindämmen. Wirklich sicher sind aber auch solche Sperren nicht, da die Wurzeln auch über die Sperren wachsen. Sprich – ohne regelmäßige Kontrolle des Gärtners und das Zurückschneiden von Luftwurzeln etc. sind auch solche Sperren nur bedingt sicher. Daher raten wir Hobbygärtnern nur Bambusarten zu pflanzen, die keine Rhizome bilden und von der Pflege her als unproblematisch gelten.

Wurzelsperren sind eine beliebte Methode, um das aggressive Wachstum von Bambuswurzeln zu kontrollieren und deren Ausbreitung zu verhindern. Diese Barrieren können eine effektive Lösung sein, um Schäden an Gärten, Wegen und Gebäuden zu verhindern. Allerdings gibt es wichtige Überlegungen und Techniken, die beachtet werden müssen, um sicherzustellen, dass Wurzelsperren tatsächlich wirksam sind.

Was sind Wurzelsperren?

Wurzelsperren sind physische Barrieren, die im Boden installiert werden, um das Wachstum von Bambuswurzeln zu blockieren. Sie bestehen in der Regel aus dickem, undurchdringlichem Kunststoff oder Metall und werden vertikal in den Boden eingegraben. Ihr Ziel ist es, die unterirdischen Rhizome daran zu hindern, sich über den gewünschten Bereich hinaus auszubreiten.

Installation von Wurzelsperren

  1. Materialwahl: Wurzelsperren bestehen meist aus hochdichtem Polyethylen (HDPE) oder Metall. HDPE ist flexibel, langlebig und beständig gegen Verrottung. Metallbarrieren sind ebenfalls effektiv, aber oft teurer und schwieriger zu installieren.
  2. Tiefe und Breite: Eine wirksame Wurzelsperre sollte mindestens 60 bis 90 cm tief sein, da Bambuswurzeln tief wachsen können. Die Barriere sollte außerdem etwa 5-10 cm über den Boden hinausragen, um zu verhindern, dass die Wurzeln darüber hinweg wachsen.
  3. Graben und Installation: Graben Sie einen Graben um den Bereich, in dem der Bambus eingedämmt werden soll. Setzen Sie die Wurzelsperre vertikal in den Graben ein und stellen Sie sicher, dass die Enden der Barriere sich überlappen, um Lücken zu vermeiden. Füllen Sie den Graben wieder mit Erde und verdichten Sie diese gut.

Wartung und Kontrolle

  1. Regelmäßige Inspektion: Kontrollieren Sie regelmäßig die Kante der Wurzelsperre, um sicherzustellen, dass keine Rhizome über die Barriere wachsen. Entfernen Sie alle neuen Austriebe, die in der Nähe der Barriere erscheinen.
  2. Überlappungen und Verbindungen: Überprüfen Sie die Verbindungen und Überlappungen der Wurzelsperre auf Lücken oder Schwachstellen. Bambus kann durch kleine Öffnungen hindurchwachsen und sich weiter ausbreiten.
  3. Erhöhung der Barriere: In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Barriere zu erhöhen, insbesondere wenn die Rhizome Anzeichen zeigen, dass sie versuchen, über die bestehende Barriere hinaus zu wachsen.

Vor- und Nachteile von Wurzelsperren

Wurzelsperren bieten eine wirksame Möglichkeit, das unkontrollierte Wachstum von Bambus einzudämmen und Schäden zu verhindern. Bei richtiger Installation und Wartung stellen sie eine langfristige Lösung dar, die über viele Jahre ohne ständiges Eingreifen wirksam bleibt. Es gibt jedoch auch Nachteile: Die Anschaffung und Installation von Wurzelsperren kann teuer und arbeitsintensiv sein, und sie müssen regelmäßig gewartet werden, um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten. Außerdem ist Bambus sehr hartnäckig und kann in einigen Fällen Wege finden, die Barriere zu umgehen oder zu durchdringen.

Fazit

Bambuswurzeln können erhebliche Schäden in Gärten verursachen, insbesondere wenn es sich um invasive Arten wie Phyllostachys, Pleioblastus, Sasa, Pseudosasa, Indocalamus und Semiarundinaria handelt. Die rhizomartigen Wurzeln breiten sich schnell aus und können sogar Beton sprengen oder Gebäude zerstören. Es ist wichtig, sich vor dem Pflanzen von Bambus über die verschiedenen Arten zu informieren und sich für nicht wuchernde Sorten zu entscheiden.

Das Entfernen der Wurzeln ist schwierig und erfordert oft professionelle Hilfe. Deshalb ist es ratsam, bei der Auswahl von Bambus für den Garten vorsichtig zu sein und Arten zu wählen, die keine Rhizome bilden und als pflegeleicht gelten.

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