Vielleicht haben Sie schon einmal von den unangenehmen Überraschungen gehört, die von wuchernden Bambuswurzeln verursacht werden können. Es gibt aber auch harmlose Bambusarten, vor denen man keine Angst haben muss. Damit Sie sich ein Bild machen können, beschreiben wir im Folgenden, worauf Sie achten sollten.
Ist Bambus an der Hauswand gefährlich?
Grundsätzlich sollte man über Bambus wissen, dass es über 1.500 verschiedene Arten gibt, die in ihrem Verhalten sehr unterschiedlich sind. Nur besonders invasive Arten, die ein rhizomartiges Wurzelsystem ausbilden, das sich nicht nur sehr stark ausbreitet, sondern auch eine entsprechende Wuchskraft besitzt, sind wirklich gefährlich.
Sie durchwurzeln nicht nur in kürzester Zeit den gesamten Garten, sondern machen auch vor gepflasterten Wegen und Mauern nicht Halt. Ihre Kraft ist so groß, dass sie nicht nur Beton anheben, sondern auch Mauern einreißen oder ganze Häuser zerstören können.
Als besonders gefährlich gelten die Bambusarten Phyllostachys, Pleioblastus, Sasa, Pseudosasa, Indocalamus und Semiarundinaria. Es gibt aber auch “friedliche” Bambusarten wie die Fargesien, die keine Rhizome bilden und daher keinen Schaden anrichten. Dazu gehören auch Unterarten wie Fargesia spathacea „Flamingo“, Fargesia murielae „Maasai“, Fargesia nitida „Fontäne“ oder Fargesia nitida „Eleganter Schwan“.
Man sollte also zuerst herausfinden, um welche Art es sich handelt, bevor man sich Sorgen macht.

Wie wachsen Bambuswurzeln?
Bambuswurzeln sind wie alle Pflanzen immer auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen. Deshalb können nicht nur invasive Arten Probleme verursachen, sondern in Ausnahmefällen auch ihre friedlichen Artgenossen.
An einer Hauswand kann dies der Fall sein, wenn die Isolierung des Hauses im Erdreich beschädigt ist (oder fehlt), poröse Fugen vorhanden sind, in denen sich der Mörtel aufgelöst hat und die mehr Feuchtigkeit enthalten als der Rest des Erdreichs. Das Gleiche gilt für alte Abwasserrohre, die bereits Risse aufweisen und dem Bambus als Wasserquelle dienen.
Keine größere Gefahr geht von den friedlichen Bambusarten aus, wenn die Abdichtung der Mauer oder der Rohre noch intakt ist. Bei älteren Mauern oder Häusern lässt sich dies jedoch oft nicht im Voraus sagen.
Zum Schutz vor möglichen Schäden legen manche Gärtner zusätzlich eine Wurzelsperre an. Diese soll das Wachstum eindämmen. Dies ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn sie fachgerecht angelegt wurde und der Gärtner regelmäßig nach Wurzelausläufern Ausschau hält, die versuchen, die Sperre zu überwinden. Soll die Wurzelsperre wirksam bleiben, müssen diese sofort abgeschnitten werden.
Wirklich verantwortungsvoll kann man also nur handeln, wenn man sich mit der Materie auskennt und den Bambus ständig im Auge behält bzw. die oberirdischen Wurzeln abschneidet. Wenn ein Nachbar Bambus an die Hauswand pflanzt, sollte man mit ihm sprechen und die notwendigen Fragen klären. Zeigt er sich uneinsichtig, gilt im Schadensfall das Verursacherprinzip, d.h. der Verursacher muss für den Schaden aufkommen.
Bambuspflanze neben der Terrasse pflanzen?
Da einige Bambusarten Mauern und Beton durchdringen können, ist auch eine betonierte Terrasse für sie kein Problem. Wie bei der Hauswand ist auch hier die Wahl der Bambusart entscheidend. Ist eine Art bereits als invasiv bekannt, sollte sie nirgendwo im Garten gepflanzt werden – also auch nicht neben einer Terrasse.
Wenn überhaupt, sollten nur friedliche Arten im Garten verwendet werden. Dazu ist es aber notwendig, sich schon beim Kauf entsprechend zu informieren und auf keinen Fall eine Pflanze zu kaufen, deren genaue Art oder Herkunft man nicht kennt.

Wer unsicher ist, welche Bambusart im Garten wächst, sollte einen Fachmann fragen. So können auch Zweifelsfälle geklärt werden, denn es kommt nicht selten vor, dass unerfahrene Gärtnerinnen und Gärtner Bambus mit Schilfpflanzen verwechseln, die völlig harmlos sind.
Bambus: Übersehene Wurzelstücke
Wirklicher Handlungsbedarf besteht nur bei invasiven Bambusarten, die mit Wurzelsperren entsprechend gesichert werden müssen. Hat der Bambus die Sperre überwunden, bleibt nur die vollständige Entfernung aller Wurzeln.
Da sich die Wurzeln aber leicht über 100 m² ausbreiten und bis zu 70 cm tief wachsen können, steht man vor einer wahren Herkulesaufgabe. Hinzu kommt die Problematik, dass wirklich alle Wurzeln entfernt werden müssen, da auch kleine Wurzelstücke wieder austreiben können.
Eine fachgerechte Entfernung kann vom Hobbygärtner nicht erwartet werden. Hier hilft im Notfall nur der Einsatz von Profis. Um wirklich keine Wurzel zu übersehen, wird nicht selten der Kleinbagger eingesetzt, der die gesamte betroffene Fläche umgraben muss.
Wer solche Risiken nicht eingehen will, sollte im eigenen Garten nur Bambusarten pflanzen, die solche Probleme nicht verursachen.

Treiben Restwurzeln von invasivem Bambus wieder aus?
Nur die Wurzeln der oben genannten invasiven Arten tun dies. Deshalb ist der erste Schritt immer die genaue Bestimmung der Bambusart im Garten. Erst dann ist klar, ob und welcher Handlungsbedarf besteht. Es gibt auch Bambusarten, die – ähnlich wie Schilf – nur aus einer Mutterwurzel austreiben und keine Ausläufer bilden.
Sie sind ähnlich harmlos wie Schilf und können ebenfalls verpflanzt, ausgegraben oder vernichtet werden.
Effektive Wurzelsperren
Um das unerwünschte Wachstum von Bambuswurzeln zu kontrollieren und Schäden an Gebäuden, Wegen und Terrassen zu vermeiden, sind wirksame Wurzelsperren erforderlich. Diese Barrieren verhindern das Eindringen und die Ausbreitung der starken Wurzeln und müssen sorgfältig ausgewählt, korrekt installiert und regelmäßig gewartet werden.
Bei der Auswahl der Materialien für Wurzelsperren gibt es verschiedene Möglichkeiten, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Eine häufige Wahl ist HDPE-Folie (High Density Polyethylene), die sehr robust ist und dem Wurzelwachstum widersteht. Diese Folie ist flexibel, einfach zu handhaben und kostengünstig, kann aber durch mechanische Einwirkungen beschädigt werden.
Betonplatten sind eine traditionelle und sehr dauerhafte Lösung, aber sie sind schwer und teuer zu installieren und können nicht flexibel angepasst werden. Metallbarrieren aus rostfreiem Stahl oder Aluminium sind ebenfalls sehr widerstandsfähig, können jedoch teuer sein und erfordern eine aufwändige Installation. Geotextilien, die sowohl wasserdurchlässig als auch wurzelfest sind, bieten den Vorteil, Wasserstau zu verhindern, sind aber teurer als einfache Folien und können bei unsachgemäßer Verlegung reißen.
Für den Einbau der Wurzelsperren ist rund um die Pflanzfläche ein mindestens 70 cm tiefer Graben auszuheben. Die Barriere wird dann senkrecht in den Graben gelegt und sollte ca. 5 cm aus dem Boden herausragen, um ein Überwachsen der Oberfläche zu verhindern.
Achten Sie darauf, dass die einzelnen Elemente der Barriere gut miteinander verbunden sind, um ein Eindringen von Wurzeln an den Übergängen zu verhindern. Dies kann durch Überlappen der Folien oder durch Verschrauben der Metallplatten erreicht werden. Nach dem Einbau der Barriere wird der Graben wieder mit Erde aufgefüllt und gut verdichtet, um die Barriere zu stabilisieren und Hohlräume zu vermeiden.
Die Wahl des richtigen Materials ist entscheidend für die Wirksamkeit der Wurzelsperre. HDPE-Folie bietet Flexibilität und eine kostengünstige Lösung, kann aber durch mechanische Einwirkungen beschädigt werden. Betonplatten sind sehr robust und langlebig, aber auch teuer und schwierig zu installieren.
Metallbarrieren sind langlebig und widerstandsfähig, aber teuer und können rosten, wenn sie nicht aus rostfreiem Stahl bestehen. Geotextilien kombinieren Wasserdurchlässigkeit mit Wurzelschutz, sind aber teurer und müssen sorgfältig verlegt werden, um Risse zu vermeiden.
Auch die Pflege der Wurzelsperren ist für ihre Langlebigkeit entscheidend. Kontrollieren Sie regelmäßig die oberirdischen Ränder der Barriere auf Beschädigungen oder Wurzelausläufer, die versuchen könnten, die Barriere zu überwinden. Kontrollieren Sie auch die tiefer liegenden Bereiche nach starkem Regen oder Frost, da sich der Boden dadurch verschieben kann.
Entfernen Sie Wurzelausläufer, die über die Barriere hinaus gewachsen sind, und reparieren Sie beschädigte Bereiche sofort. Dazu kann es notwendig sein, die HDPE-Folie mit einem Reparaturset auszubessern oder die Metallplatten neu zu verschrauben und abzudichten.
Es ist auch wichtig, den Boden entlang der Barriere gut zu verdichten, um Hohlräume zu vermeiden, die von Wurzeln genutzt werden könnten. Vermeiden Sie das Wachstum von Pflanzen oder Unkraut entlang der Barriere, da dies die Struktur schwächen könnte. Mulchen Sie den Bereich, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten und unerwünschtes Pflanzenwachstum zu verhindern.
Eine gut installierte und regelmäßig gewartete Wurzelsperre kann viele Jahre wirksam bleiben. Nach ca. 10 bis 15 Jahren ist jedoch eine gründliche Überprüfung und ggf. Erneuerung vorzusehen, insbesondere bei Kunststoffen, die mit der Zeit spröde werden können. Dokumentieren Sie alle Wartungsarbeiten und Inspektionen, um die Langlebigkeit und Wirksamkeit der Wurzelsperre nachvollziehen zu können.
Durch sorgfältige Materialauswahl, fachgerechte Installation und regelmäßige Wartung kann sichergestellt werden, dass Wurzelsperren das unerwünschte Wachstum von Bambuswurzeln wirksam kontrollieren und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verhindern.
Umweltfreundliche Alternativen zu Bambus
Bambus ist für seine elegante Ästhetik und Vielseitigkeit im Garten bekannt, kann jedoch invasive Arten hervorbringen, die schwer zu kontrollieren sind und erhebliche Schäden verursachen können. Glücklicherweise gibt es viele umweltfreundliche Alternativen, die ähnliche visuelle und funktionale Vorteile bieten, ohne die Risiken von invasivem Bambus. Im Folgenden werden einige dieser Alternativen vorgestellt, die sich ideal für eine nachhaltige Gartengestaltung eignen.
Ziergräser wie Miscanthus (Chinaschilf) und Pennisetum (Lampenputzergras) sind hervorragende Alternativen zu Bambus. Miscanthus hat einen ähnlich aufrechten Wuchs wie Bambus und ist in verschiedenen Höhen erhältlich, während seine dichten Büschel sich sanft im Wind wiegen und eine ähnliche ästhetische Wirkung haben. Miscanthus ist pflegeleicht, robust und muss nur gelegentlich im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Pennisetum, bekannt für seine attraktiven, büscheligen Blütenstände, hat einen kompakten, dichten Wuchs und eignet sich gut für Beete, Rabatten und als Solitärpflanze. Die Pflanze benötigt einen sonnigen Standort und einen durchlässigen Boden.
Auch Sträucher wie Fargesia (Schirmbambus) und Cornus alba (Weißer Hartriegel) sind attraktive Alternativen. Fargesia-Arten sind nicht invasiv, haben aber den typischen Bambus-Look mit schmalen Blättern und aufrechtem Wuchs und eignen sich hervorragend als Hecken oder Sichtschutz. Sie benötigen regelmäßige Bewässerung und gedeihen am besten an halbschattigen bis schattigen Standorten. Der weiße Hartriegel besticht durch seine auffälligen roten Stängel, die besonders im Winter zur Geltung kommen, und ist vielseitig für Hecken oder als Solitärpflanze verwendbar. Er ist anspruchslos, benötigt aber einen jährlichen Rückschnitt im Frühjahr, um die leuchtende Rindenfarbe zu fördern.
Stauden wie Hosta (Funkie) und Heuchera (Purpurglöckchen) sind weitere gute Möglichkeiten. Hostas bieten große, attraktive Blätter in verschiedenen Farben und Texturen, ideal für schattige Bereiche, während Heuchera mit ihren bunten Blättern und zarten Blütenstielen das ganze Jahr über ein Blickfang sind. Beide Pflanzen sind pflegeleicht, benötigen aber bestimmte Standortbedingungen: Funkien bevorzugen schattige Plätze und regelmäßiges Gießen, während Heuchera gut durchlässigen Boden und Halbschatten mögen.
Kleinere Bäume wie der Japanische Ahorn (Acer palmatum) und die Felsenbirne (Amelanchier) sind ebenfalls empfehlenswerte Alternativen. Der Japanische Ahorn mit seinen eleganten, gefächerten Blättern und seinem kompakten Wuchs ist ideal für kleine Gärten. Er benötigt einen geschützten Standort, einen leicht sauren Boden und regelmäßige Bewässerung. Die Felsenbirne dagegen bietet schöne Blüten im Frühjahr, essbare Früchte im Sommer und eine attraktive Herbstfärbung. Sie ist pflegeleicht, gedeiht auf verschiedenen Böden und muss nur gelegentlich zurückgeschnitten werden.
Diese umweltfreundlichen Pflanzen bieten ähnliche ästhetische und funktionale Vorteile wie invasiver Bambus, ohne die damit verbundenen Risiken und Pflegeprobleme. Durch die Wahl der richtigen Pflanzen können Sie Ihren Garten nachhaltig und harmonisch gestalten.
Fazit
Wir hoffen, dass Sie sich nun ein besseres Bild davon machen können, ob und welche Bambusarten eine Bedrohung für Ihren Garten oder Ihr Haus sein könnten. Sobald klar ist, dass es sich um eine friedliche Art handelt, besteht kein Handlungsbedarf und Sie können ruhig schlafen.
Die Angabe des Namens ist optional.
Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung, Verarbeitung und Veröffentlichung der angegebenen Daten durch diese Website einverstanden. Mehr Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.